wilhelm reich
die massenpsychologie des faschismus
USA 1942 - BRD 1970
ISBN 3-462-01794-2

 

eine kritik des faschismus laesst sich ohne wilhelm reichs massenpsychologie des faschismus nicht mehr denken. als erster durchschaute reich mit seinem klinisch und soziologisch geschulten blick den fundamentalen zusammenhang zwischen autoritaerer triebunterdrueckung und faschistischer ideologie. er analysiert in der massenpsychologie die gestik, phraseologie, die moralischen schemata und aktionen der "hitlerei" und weist in ihnen die verschiebung von sexualangst zu einem mystizismus nach, der zu einem irrationalen mechanismus chronischer abhaengigkeit fuehrt. reich sieht den faschismus nicht mehr auf einzelne staaten beschraenkt, sondern erkennt ihn als gefahr der modernen massengesellschaft ueberhaupt.

die massenpsychologie des faschismus

2. vorwort

wilhelm reich wandte die erkenntnisse aus seiner arbeit ueber die charakterstrukturen auf das soziale und politische leben an: warum sind die menschen unfrei und organisieren ihre eigene unterdrueckung, obwohl sie sich nach freiheit sehnen? sie sind freiheitsunfaehig aufgrund irrationaler charakterstrukturen des durchschnittsmenschen, die als "normal" gelten.

faschismus ist demnach keine ideologie oder politische richtung, sondern ein ausdruck der sehnsucht des normalen menschen, seine primaeren biologischen beduerfnisse zu befriedigen, was ihm durch eine jahrtausendealte autoritaere unterdrueckung unmoeglich gemacht wurde. als neurotische struktur wird diese unterdrueckung in jedem individuum konserviert und ueber die erziehung auf die kinder uebertragen. der versuch, die beschraenkungen der neurose gewaltsam zu durchbrechen, fuehrt in eine charakterschicht der destruktivitaet, die reich als "emotionelle pest" bezeichnete. menschen, die sich in dieser charakterebene aufhalten, nannte er "emotionell pestkrank". die emotionelle pest ist nicht nur als endemische krankheit staendig aktiv, sondern bricht auch epidemisch aus, ergreift gruppen von menschen (z.B. lynchjustiz), organisationen (inquisition der katholischen kirche) oder staaten (faschismus).

die emotionelle pest ist als charakterebene in allen menschen vorhanden. so erklaert sich, dass "voellig normale" menschen in einer pest-epidemie juden ermorden oder auch bosnische moslems und ein solches verhalten für vertretbar halten. die massenpsychologie des faschismus ist ein werk, das nichts an aktualitaet eingebuesst hat, weil es sich mit psychischen und sozialen phaenomenen beschaeftigt, die tag fuer tag real sind.

reich analysierte nicht nur soziale institutionen, die das autoritaere patriarchale system der emotionellen pest sichern, die er allgemein als "politische pest" bezeichnete. er untersuchte auch, unter welchen bedingungen natuerliche und gesunde soziale beziehungen existieren koennen, die er "arbeitsdemokratie" nannte. die arbeitsdemokratie ist das geflecht autonomer sozialer beziehungen, auf deren grundlage alle gesellschaften existieren. politische, ideologische systeme benutzen diese gesunden strukturen, die zwar geschuetzt werden muessen, aber nicht organisiert werden koennen.

schluss, endgueltig schluss
mit der politik!
heran an die aufgaben
des lebendigen sozialen lebens!

w. reich: "die massenpsychologie des faschismus"

wilhelm reich im lsr-projekt

GUTE BESSERUNG!

zurueck

subversive. antiautoritaere. herrschaftslose. gewaltfreie. autonome .chaotische.cybertribe.kommunikations.art