FBI: Nur eine Super-Kripo?

Eisenharte G-Men

"FBI und CIA haben die gleiche Mission, Überwachungsmaterial zu sammeln, das FBI in den USA, die CIA im Ausland", vereinfachte die "Internaltional Herald Tribune" am 5. März 1987 die Aufgaben der beiden Organisationen. Wir wissen bereits, daß beide Institutionen nicht nur in schärfste Rivalitäten verstrickt waren, sondern sich auch in der Spionage nach innen wie nach außen den Rang abzulaufen suchten. Die Überschneidungen auf der einen wie auf der anderen Strecke sind offenkundig.

Im Lauf der Jahre hat das Bureau - wie das Federal Bureau of Investigation kurz genannt wird - manche Wandlungen erfahren und seinen Apparat ständig ausgebaut. Ein großer Teil der normalen Ermittlungs- und Untersuchungstätigkeit fällt nicht in seinen Bereich. Das FBI ist ausschließlich für die Verfolgung von mehr als l00 Delikten zuständig, die zu landesweiter Ahndung unterliegenden Bundesverbrechen erklärt wurden.

Unter den über 20.000 Beschäftigten der einen Jahresetat von 1,5 Milliarden Dollar verschlingenden "Super-Kripo", als die sich Amerikas Geheimpolizei darzustellen pflegt, befanden sich im Mai 1989 rund 9.600 eisenharte Special Agents. Man bezeichnet sie auch als "G-Men". Sie arbeiten in der Zentrale - dem J. Edgar Hoover Building in Washington - und sind auf 59 Feldbüros in den Vereinigten Staaten sowie eine Reihe von Auslandsposten verteilt. Obwohl das Bureau durch kein Gesetz der USA zum Überschreiten seiner ausdrücklich auf die Verfolgung krimineller Aktivitäten beschränkten Zuständigkeit ermächtigt werde, untersuche es "Politik und Verbrechen", schrieb Halperin. "Es ist zu einem landesweiten Spionageapparat angewachsen, der mehr als 20 Prozent seiner Ressourcen ... dafür aufwendet, vor allem gegen politisch engagierte US-Bürger gerichtete Aufklärungsoperationen durchzufÜhren ... Seit 40 Jahren besteht die innere Spionagemission des FBI darin, 'die Ausbreitung des Kommunismus' einzudämmen und die herrschende politische Ordnung zu schützen."

Bevor wir uns Einzelheiten zuwenden, wollen wir einen Blick in die Geschichte des am 26. Juli 1908 gegründeten FBI werfen, das lange Zeit Bureau of Investigations (BI) hieß.

Wie bereits in dem Abschnitt über militärische Geheimdienste angedeutet, wurden schon vor dem Ersten Weltkrieg in den USA Maßnahmen getroffen, um bestimmte Ausländergruppen und politisch unerwünschte Elemente zu erfassen. Die General Intelligence Division der Geheimpolizei führte entsprechende Ermittlungen und stellte Listen von Personen zusammen, die im Konfliktfall in Vorbeugehaft zu nehmen seien. Nach Kriegsausbruch wurden dann auch 6.300 Ausländer interniert, mehr als 2.000 von ihnen oft jahrelang ohne Prozeß festgehalten. Seit l9l8 konzentrierte sich das Bureau vor allem auf die Verfolgung "Radikaler". Im Januar 1920, nach einem Bombenanschlag auf die Wohnung von Justizminister Mitchell Palmer, entfesselte es die erste großangelegte Jagd auf "Rote" in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Im ganzen Land setzten Massenverhaftungen ein, mehr als l0.000 Anhänger linker Gruppen - darunter nicht wenige Mitglieder der jungen KP der USA - wurden schlagartig festgenommen, viele von ihnen gefoltert und etliche umgebracht.

Bei den "Palmer-Raids" (Palmer-Razzien), wie man die Terrorwelle nannte, tat sich der junge, energische Assistent des Bureau-Direktors hervor: John Edgar Hoover. Am 10. Mai 1924 übernahm der erst 29jährige die Leitung jener Institution, aus der am 1. Juli 1935 das moderne FBI hervorging. Hoover, der sich später selbst als "Kommunistenjäger Nummer 1" bezeichnete und fast fünf Jahrzehnte Chef der amerikanischen Geheimpolizei war, richtete sein Augenmerk zunächst darauf, in dem von Korruption zerfressenen Apparat mit eiserner Faust Ordnung zu schaffen. Der bereits bewährte und gestählte Super-Cop und lebenslange Junggeselle propagierte im Bureau einen neuen Moralkodex, der von allen Mitarbeitern bedingungslose Einsatzbereitschaft und persönliche "Sauberkeit" verlangte. Hoover, der selbst 16 Stunden am Tag arbeitete, gab dabei ein Beispiel. Ohne Zaudern entließ er erpreßbar gewordene Mitarbeiter, um sie durch neue "saubere" zu ersetzen.

Da dem mit neuen Leuten verstärkten FBI einige spektalkuläre Schläge gegen Spritschnmuggler (in den Jahren des Alkoholverbots) und berüchtigte Straßengangster glückten, gewann Hoover, dessen vielfältige Talente die Medien mit Eifer zu rühmen wußten, rasch an Ansehen.

In den dreißiger Jahren wurde die Tätigkeit der Red Squad (des Dezernats für Rote) stark angekurbelt. Damals nahm die amerikanische Arbeiterbewegung einen stürmischen Aufschwung, der zum Anwachsen der KP und zur Gründung einer Reihe kämpferischer Industriegewerkschaften führte. Aber auch Rechtsextremisten und Hitler-Anhänger bekamen Zulauf.

Präsident Franklin D. Roosevelt zeigte sich darüber beunruhigt, hob eine l924 getroffene Festlegung, das Bureau solle sich aus der Überwachung politischer Tätigkeit fortan heraushalten, auf und forderte vom FBI-Direktor. entsprechende Schritte zu unternehmen. Er erteilte ihm hierzu mehrere geheime Instruktionen. Bei einer Unterredung im Weißen Haus, die 1936 stattfand, wurde Hoover angewiesen, "subversive Aktivitäten in den Vereinigten Staaten" im Auge zu behalten. Roosevelt ersuchte das FBI um "ein breites Bild der allgemeinen Bewegungen und ihrer Aktivitäten, soweit sie das ökonomische und politische Leben des Landes als Ganzes betreffen". Der Präsident ging vor allem von der Gefährlichkeit des Wirkens der Agenten Hitlerdeutschlands aus, gegen die er schon 1934 eine erste Untersuchung hatte einleiten lassen. Doch Hoover verschob die Akzente in seinem Sinne. Während des Gesprächs erwähnte er die amerikanischen Faschisten um Pater Coughlin und andere Schreihälse nur ganz am Rande, um dann seiner alten Leidenschaft freien Lauf zu lassen. Er gab dem Präsidenten eine dramatische Schilderung vom Anwachsen kommunistischer Einflüsse im Bergarbeiterverband, unter den von Harry Bridges geführten Dockern und Schauerleuten der Westküste sowie in der Newspaper Guild, die Mitarbeiter von Zeitungen vereinte. Der Bericht des FBI-Chefs veranlaßte Roosevelt, seine ursprünglich allein die Faschisten betreffende Instruktion auch auf die Linke auszudehnen. Am 6. September 1939 wies er die Polizeiorgane des Landes an, das FBI "im Kampf gegen Spionage, Konterspionage, Sabotage ... und Verletzung der Neutralitätsgesetze" sowie "subversive Tätigkeit" zu unterstützen Auf diese Order bezog sich Hoover übrigens bis 1973.

1940 nalhmen Senat und Repräsentantenhaus den später ausschließlich gegen Kommunisten gerichteten Smith Act an, der "jedes Eintreten für den gewaltsamen Sturz der Regierung der Vereinigten Staaten" zum Bundesdelikt erklärte und damit die Zuständigkeit des FBI für das Ermittlungs- und Untersuchungsverfahren begründete. Ein Jahr später folgte der Voorhis Act, der die Registrierung "subversiver Organisationen mit ausländischen Querverbindungen" verlangte.

Hoover zögerte nicht, das Bureau entsprechend den neuen Erfordernissen umzugestalten. In einem Atemzug nannte er fortan faschistische Zusammenschlüsse wie Christian Front, Christian Mobilizers, American Destiny Party und American Nationalist Party mit der Kommunistischen Partei der USA und der Nationalen Vereinigung für den Fortschritt der Farbigen (National Association for the Advancement of Colored People - NAACP). Das FBI überwachte sogar eine New Yorker Kindertagesstätte, weil sie "offensichtlich von Kommunisten betrieben wurde". l944 schätzte Hoovers Behörde die Zahl der "wissentlich oder unwissentlich in Aktivitäten der kommunistischen Front verwickelten US-Bürger" auf eine Million.

Nachdem Präsident Roosevelt gestattet hatte, Gespräche von Angehörigen "subversiver Kreise" ohne richterliche Ermächtigung abzuhören, wurden Wohnungen und Telefone von Mitgliedern und Funktionären der KP angezapft. Gleichzeitig begann ein Postöffnungsprogramm. Diese Maßnahmen wurden auch nicht aufgehoben, als die Vereinigten Staaten und die UdSSR 1941 offiziell Verbündete geworden waren. Das FBI stellte eine Liste für die Festnahme aller Bürger auf, deren "Anwesenheit und Freiheit im Fall des nationalen Notstands eine Bedrohung des öffentlichen Friedens und der Sicherheit" sein würden. Gemeint waren Personen "mit starken faschistischen oder kommunistischen Tendenzen". Als sich liberale Kongreßabgeordnete darüber besorgt zeigten, wiegelte Hoover diese mit der Erklärung ab, bei Kriegsende würden alle Sondermaßnahmen ohnehin sofort abgebrochen.

McCarthys Hexenjäger

Doch es kam ganz anders. Die vom FBI geschaffenen Strukturen für den Ausnahmezustand blieben unangetastet. In der Propaganda, die besonders schrille Töne anschlug, vermischte man die nicht bestehende "äußere Bedrohung" mit einer ebenso wenig vorhandenen "inneren Gefahr". "Die Behörde, die die Ängste der Öffentlichkeit hätte dämpfen können, war das Federal Bureau of Investigation. Das Büro hatte die Komnmunistische Partei und die politische Linke die ganzen Kriegsjahre hindurch überwacht und war imstande, die ‚reale' Gefahr des inneren Kommunismus einzuschätzen", schrieb Halperin. "Hoovers Akten zeigten, daß die Zahl des potentiellen ‚kommunistischen Untergrunds im Regierungsapparat' 100 Personen nicht Überschritt ..."

Die amerikanischen Kommunisten, aber auch unzählige Bürger, die keinerlei Verbindungen zu ihnen unterhielten, wurden als "sowjetische Agenten" abgestempelt. Der Fall des 1996 verstorbenen Roosevelt-Diplomaten Alger Hiss, der bezichtigt wurde, während des Zweiten Weltkriegs der Geheimhaltung unterliegende Informationen an die UdSSR weitergegeben zu haben, bildete dabei den Auftakt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden die nun geöffneten Moskauer Archive von amerikanischen Journalisten und Historikern - unter ihnen Gewährsleute der CIA und des FBI - auch nach belastendem Material gegen Hiss, der nach seiner Verurteilung einige Jahre in Haft verbracht hatte, gründlich durchforstet. Es fand sich nichts Belastendes. Die UdSSR hatte den Mann des State Department - wie im Umgang mit diplomatischen Vertretern anderer Staaten durchaus üblich - allein bei Routinegesprächen abzuschöpfen versucht.

Das Komitee des Repräsentantenhauses zur Untersuchung unamerikanischen Verhaltens (House Un-American Activities Committee - HUAC) und der durch Joseph McCarthy geleitete Senatsausschuß für Innere Sicherheit eröffneten eine Hexenjagd ohnegleichen. Die Periode der zügellosen Gesinnungsschnüffelei ging als McCarthyismus in die Geschichte der Vereinigten Staaten ein.

Kurz nach den Präsidentschaftswahlen im November 1952, die Dwight D. Eisenhower gewann, erschien in der Presse eine aufschlußreiche Karikatur. Sie zeigte eine Hexe mit dem angedeuteten Kopf eines Elefanten - dem Parteisymbol der siegreichen Republikaner -, die auf einem Besenstiel über Washington ritt. "Unsere neue Staatsführung", stand unter der Zeichnung, die drohendes Unheil ankündigte.

Tatsächlich stürzte sich die Administration des Generals, der Nixon als Vizepräsident angehörte, mit fanatischem Eifer in die Schlacht. Die bereits zu Zeiten Harry Trumans, des mit Roosevelts Tod auf den Präsidentenstuhl gelangten rechtskonservativen Südstaaltler-Demokraten, eingeleitete Politik der Kommunistenverfolgungen beherrschte das Leben. Unter McCarthy, der sich auf dem Höhepunkt seines Einflusses für den "mächtigsten Mann Amerikas" hielt, nahm die Suche nach dem "inneren Feind", dem "Bösen", stark zu.

Rückhalt fand McCarthy vor allem bei den Ölbossen aus Texas. Auf der Ranch des Ölmillionärs Clinton Murchison, wo McCarthy mit der vom Milliardär Haroldson Hunt - einem Mäzen der amerikanischen Ultras - angeführten texanischen Machtelite zusammentraf, wurde die Strategie zur "Liquidierung der Roten" in großen Zügen ausgearbeitet. Um ihr psychologisch den Boden zu bereiten, entfachte man eine beispiellose Hysterie.

Präsidentendekrete wie Trumans 1947 erlassene Order Nr. 9835 zur Überprüfung der Gesinnungstreue von Staatsangestellten und bestimmten Arbeiterkategorien in der Rüstungsindustrie sowie die Demokratie untergrabende Gesetze vom Zuschnitt des am 23. September 1950 angenommenen McCarran-Act über "innere Sicherheit", gegen den sogar Präsident Truman sein Veto eingelegt hatte, ebneten das Terrain für Verfolgungen und "Säuberungen" aller Art. Der Kongreß ermächtigte die Leiter der Behörden, Angestellte wegen des Verdachts illoyalen Verhaltens zu entlassen. Durch die Einführung des Lehrern und Universitätsprofessoren abgeforderten antikommunistischen Loyalitätseids, den viele aufrechte Amerikaner aus Überzeugungs- und Gewissensgründen nicht zu leisten bereit waren, wurden Hunderte von Pädagogen und Wissenschaftlern entlassen. Wie später aus einem Senatsbericht hervorging, genehmigte Präsident Truman das Loyalitätsprogramm, obwohl er fürchtete, es werde das FBI in eine Gestapo verwandeln. Die Loyalitäts- und Sicherheitsausschüsse (Loyalty and Securitv Boards), die überall in Aktion traten, stützten sich stets auf "Beweise", die das Bureau gesammelt hatte. Bis 1952 waren vom FBI über 6,6 Millionen US-Bürger auf ihre "Zuverlässigkeit" überprüft worden. Gegen 25.750 führten die Feldbüros ausgedehnte Untersuchungen.

In erster Linie richteten sich die Repressalien gegen Kommunisten. Schon im Juni 1947 war der Generalsekretär der KP der USA, Eugene Dennis, wegen "Mißachtung des Kongresses" zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. Damals hatte Hoover vor dem HUAC mit einer besonders scharfen Erklärung aufgewartet. Er bezeichnete die Kommmunisten als "Bedrohung der Freiheit, der demokratischen Ideale, der Anbetung Gottes und der amerikanischen Lebensweise". Der FBI-Direktor pries alle, die bereit seien, am Kampf gegen den Kommunismus durch Identifizierung und Entlarvung seiner Verfechter teilzunehmen. In der Erklärung Hoovers hieß es: "Die Linie der Kommunistischen Partei ist klar. Ihre erste Sorge ist der Vormarsch Sowjetrußlands und der gottlosen kommunistischen Sache."

Am 17. Januar 1949 begann vor dem Bundesgericht am New Yorker Foley Square die Hauptverhandlung gegen elf nach dem Smith Act angeklagte Mitglieder des Nationalkomitees der KP, nachdem das Verfahren gegen den schwerkranken Parteivorsitzenden William Z. Foster abgetrennt worden war. Die Ermittlungen zu diesem Prozeß hatte das FBI geführt. Zehn der Angeklagten - unter ihnen Eugene Dennis, Henry Winston und Gus Hall - erhielten je fünf Jahre, ein Angeklagter drei Jahre Gefängnis.

Unmittelbar nach dem Urteilsspruch setzte die Verfolgung von Kommunisten im ganzen Land ein. Hoovers Apparat lief auf Hochtouren. Im März 1950 berichtete die "New York Post", gegen 12.000 Mitglieder der KP der USA würden Prozesse eröffnet, sobald das Oberste Gericht die Berufung der elf KP-Führer verworfen habe. Nur zwei Monate später heizte der FBI-Direktor die von Washington gesteuerte Kampagne mit der Erklärung an, in den Karteien der Geheimpolizei seien bereits 55.000 "kommunistische Landesverräter" erfaßt. Bald darauf sprach ein ehemaliger Justizminister der Vereinigten Staaten davon, über Millionen US-Bürger gebe es beim FBI Vermerke.

Tatsächlich hatte das Bureau im Rahnmen eines Programms gegen kommunistische Infiltration (COMINFIL) Hundertausende von Akten angelegt, obwohl die KP der USA nach seinen eigenen Schätzungen zu keiner Zeit in der Periode des Kalten Krieges mehr als 80.000 Mitglieder in ihren Reihen vereinte. Während des ersten Jahrzehnts nach dem Zweiten Weltkrieg wurden allein in der Zentrale des FBI rund 432.000 Akten über "subversiver Tätigkeit" verdächtigte Personen und Gruppen geführt. 1955 berichtete der US-Justizminister, "das gesamte Spektrum der sozialen und Arbeiterbewegung" stehe unter Kontrolle des FBI.

Fast 1.600 Operativagenten - damals etwa ein Drittel aller G-Men des Hoover-Apparats - waren in den fünfziger Jahren zur "Sicherheitsarbeit" eingeteilt. Sie rekrutierten und unterwiesen rund 5.000 "subversive Informanten", deren Mehrheit das FBI in demokratische Organisationen einzuschleusen versucht hatte. Der Überwachung unterlag das gesamte liberale und fortschrittliche Lager, einschließlich des linken Flügels der Demokratischen Partei. Im Rahmen von COMINFIL wurden Spitzel auf das American Friends Service Committee - die religiöse Vereinigung der Quäker -, die Bürgerrechtsvereinigung NAACP und die zur Friedensbewegung zählende Organisation SANE angesetzt, um angeblich herauszubekommen, ob "Parallelen zur kommunistischen Linie" festzustellen seien. Sogar der Anwaltsverband National Lawyers Guild und die Amerikanische Vereinigung für Bürgerliche Freiheiten (American Civil Liberties Union - ACLU) gerieten auf die COMINFIL-Liste.

Die Entfachung dieses primitiven Antikommunismus und der "Russen"-Psychose stand in einem direkten Zusammenhang mit dem Korea-Krieg 1950. Kurz nach Beginn der Kampfhandlungen ließ die US-Administration in mehreren Bundesstaaten Lager errichten, in die "unter bestimmten Voraussetzungen" Zehntausende vom FBI listenmäßig erfaßte "Systemgegner" eingeliefert werden sollten, wie das während des Zweiten Weltkriegs mit sämtlichen US-BUrgern japanischer Herkunft geschehen war. Zur Verwirklichung dieses von Hoover ausgeheckten Schutzhaftplanes kam es indes nicht. Es wurde jedoch bekannt, welche Listen im FBI-Hauptquartier vorgelegen hatten. Der Security Index, der 11.982 Namen, darunter die sämtlicher Führer der KP der USA, enthielt, erfaßte jene Personen, welche "im Fall einer nationalen Krise", sofort festzunehmen waren. Der Communist Index wies 17.783 weitere Namen auf. Hierbei handelte es sich um Parteimitglieder und Sympathisanten, deren Verhaftung ebenfalls in Erwägung gezogen wurde. Die FBI-Feldbüros aber gingen davon aus, daß mehr als 200.000 US-Bürger in Notstandssituationen eine Gefahr für die nationale Sicherheit darstellten.

1951 bestätigte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten, das Urteil in Sachen Dennis und andere. Richter Felix Frankfurter charakterisierte das Wirken der KP der USA als eine "hochorganisierte Verschwörung mit internationalem Hintergrund".

Das Rosenberg-Martyrium

Im Juni 1953 ging ein erschütterndes Bild um die Welt. Es zeigte ein junges Ehepaar kurz vor der Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl des New Yorker Zuchthauses Sing Sing. Die Hände gefesselt, im Hintergrund das Gitter der Todeszelle, gaben sich Ethel und Julius Rosenberg den Abschiedskuß. Seit dem Urteilsspruch vom 5. April 1951 hatten weltweit Menschen um sie gekämpft. Was legte man den beiden Menschen zur Last?

Im Frühjahr 1950 - damals standen die US-Politiker noch unter dem Schock, daß nun auch die UdSSR über Atomwaffen verfügte - wies Hoover sein Kommunistendezernat an, einen spektakulären Spionagefall aufzuziehen. Allein ein arglistiger Raub habe Moskau die Enträtselung des Geheimnisses ermöglicht, hieß es. So erfolgte die Verhaftung des linksgerichteten Ingenieurs Julius Rosenberg und seiner Frau. Beide wurden bezichtigt, wichtige Konstruktionsunterlagen der ersten amerikanischen Atombombe an die Sowjetunion weitergegeben zu haben. Da das FBI keinerlei Beweise erbringen konnte, präparierte es Ethels Bruder David Greenglass als Kronzeugen. Dieser war während des Krieges Mechaniker im US-Entwicklungszentrum für Atomwaffen in Los Alamos gewesen und hatte dort, wie die Polizei wußte, Radioröhren und Spezialfilme entwendet. Jetzt stellte man ihn vor die Wahl, entweder wegen dieses Deliktes zum Tode verurteilt oder bei Nennung von "Mittelsmännern" begnadigt zu werden. Greenglass sagte daraufhin aus, er habe seinem Schwager Julius Rosenberg, mit dem er aus persönlichen Gründen nicht harmonierte, eine Skizze der Hiroshimabombe und zwölf Seiten mit technischen Erläuterungen geliefert.

Der Prozeß wurde aber erst eröffnet, nachdem sich Julius Rosenberg geweigert hatte, die ebenfalls in Haft befindlichen Führer der KP der USA als Preis für seine eigene Entlassung zu denunzieren. In einer gigantischen Rufmordkampagne stempelten die Medien das Ehepaar daraufhin bereits vor Beginn der Hauptverhandlung als "rote Atomspione" ab. Vom 6. bis 29. März 1951 fand in New York ihr Prozeß statt. Nach dem Schuldspruch von zwölf unter Druck gesetzten Geschworenen fällte Bundesrichter Irving Kaufman das auf die Aussagen des FBI-Spitzels Greenglass gestützte Todesurteil.

Nachdem Präsident Eisenhower schon am l1. Februar 1953 die Gnadengesuche mit der Behauptung abgewiesen hatte, den Verurteilten sei "ein volles Maß an Gerechtigkeit zuteil geworden", erfolgte in der Nacht vom 19. zum 20. Juni die Exekution.

Erst viele Jahre später wurde bekannt, was sich in den letzten Tagen und Stunden der Rosenbergs abgespielt hatte. Im Sommer 1970 veröffentlichte James V. Bennett - von l937 bis 1964 ranghöchster Gefängniswärter der USA - seine Memoiren. Er habe "im Auftrag der Regierung der Vereinigten Staaten ein Schema entworfen, um die Rosenbergs doch noch zu einem Geständnis zu bewegen". Mit Einwilligung Justizministers Herbert Brownells habe er Julius Rosenberg vorgeschlagen, sich "unter Vermeidung des normalen Dienstwegs über FBI und Staatsanwaltschaft" direkt an Präsident Eisenhower zu wenden. "Mir schien, das werde es Rosenberg erleichtern, sich selbst aus den Banden einer falschen Loyalität zu lösen", schilderte Bennett seine Mephistorolle. Als bereits qualvolle Monate in einer Tag und Nacht beleuchteten Todeszelle hinter Julius Rosenberg lagen, gesellte sich plötzlich der oberste Chef der Gefängnisverwaltung zu ihm. Höchste Regierungsstellen hätten davon Kenntnis erlangt, daß er "gewisse Informationen" noch immer zurückhalte, lockte Bennett. Die "Informationen", die auszupacken er empfahl, hatte Bennett in Gestalt einer bereits formulierten "Aussage" vorsorglich mitgebracht: Er - Rosenberg - habe im Auftrag der Kommunistischen Partei der USA gehandelt, die zu einer "weitverzweigten Spionageagentur der Sowjets" geworden sei. "Ihre stillschweigende Freilassung ist eine Frage von Stunden - Präsident Eisenhower ist in alles eingeweiht", legte Bennett den Köder aus. "Das würde natürlich auch für Ihre Frau gelten. Denken Sie an Ihre Kinder!" Julius Rosenberg - ein überzeugter Marxist - unterschrieb nicht.

Am Abend des l9. Juni - wenige Stunden vor der Hinrichtung - befand sich Bennett im Büro von Hoover. Aus den Fenstern des FBI-Hauptquartiers beobachteten beide, wie Tausende von Rosenberg- Mahnwachen die Pennsylvania Avenue zum Weißen Haus hinaufzogen. Die Demonstranten ahnten indes nicht, was sich in der FBI-Zentrale zutrug. In seinen Memoiren schilderte Bennett auch das Endstadium des Dramas: "Hoover und ich warteten auf ein Wort über die direkte Leitung. Man hatte den Rosenbergs ein letztes Mal gesagt, wenn sie sich offenbaren würden, gebe es noch einen Aufschub. Einer meiner Assistenten war im Zimmer des Aufsehers von Sing Sing stationiert, um jeden ‚Durchbruch' an Hoover und mich zu melden. Und im Weißen Haus war Präsident Eisenhower zur Hand, der bis zuletzt auf eine Nachricht von uns wartete."

Doch man wartete vergebens. Die Rosenbergs wurden hingerichtet. Noch in letzter Minute ließ Ethel ihren Anwalt Emanuel Bloch wissen: "Mein ganzes Herz weilt bei jenen, die mich lieben. Ich bin nicht allein, und ich sterbe ehrenhaft und würdig in der Gewißheit, daß mein Mann und ich durch die Geschichte rehabilitiert werden."

Am 6. Februar 1963 entschied das Berufungsgericht in Washington, die Rosenbergs hätten, lebten sie noch, Anspruch auf Wiederaufnahme des Verfahrens, da die Verteidigung neue Beweisdokumente zu ihrer Entlastung vorlegen könne.

Ebenso wie der Mord an den beiden italienischen Einwanderern Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti, die man am 23. August 1927 nach siebenjähriger Instanzenschlacht wegen eines nachweislich nicht von ihnen begangenen Verbrechens hinrichtete, wurde der Fall der Rosenbergs zum klassischen Beispiel eines Justizverbrechens.

Diese Bewertung hält auch jüngsten Erkenntnissen stand. Im August 1996 hatte ein Mann sein Schweigen gebrochen, der in den Jahren des Zweiten Weltkriegs eng mit Julius Rosenberg verbunden gewesen war: der inzwischen 82jährige ehemalige sowjetische Geheimdienstler Alexander Semjonowitsch Feklisow. Seit 1941 beim New Yorker Konsulat der UdSSR tätig gewesen, hatte er in späterer Zeit - lange nach dem Tod der Roosenbergs - als diplomatisch abgeschirmter Resident des KGB in Washington gearbeitet. Feklisow offenbarte sein Wissen in einem Ende März 1997 vom Discovery Channel des amerikanischen Kabelfernsehens ausgestrahlten Dokumentarfilm.

Julius Rosenberg, dessen Frau keinerlei Kontakt zu sowjetischen Nachrichtendiensten unterhalten habe, sei in härtesten Kriegszeiten ein freiwilliger Helfer der Roten Armee gewesen, teilte der einstige Führungsoffizier des Ingenieurs vor der Kamera mit. "Er war vom Kommunismus fest überzeugt und kam der Sowjetunion in der Stunde der größten Not - nach dem Überfall Hitlerdeutschlands - zu Hilfe." Damals seien Antifaschisten aus vielen westlichen Ländern bereit gewesen, der UdSSR Zugang zu jenen wissenschaftlich-technischen Entwicklungen zu verschaffen, welche für die Verteidigungsindustrie besonderes Gewicht besessen hätten. Die optimale Bewaffnung der sowjetischen Armee habe über Verlauf und Ausgang des Krieges entschieden.

"Bis die westlichen Alliierten im Juni 1944 in Frankreich die zweite Front eröffneten, hatte Rußland die ganze Last der Verteidigung, der Menschheit gegen die deutsche Aggression zu tragen. Deshalb gab es keinen Mangel an idealistisch gesonnenen jungen Kommunisten in Amerika und Westeuropa, die bereit waren, das erste sozialistische Land der Welt auf jede nur mögliche Weise zu unterstützen", bemerkte die "International Herald Tribune" am 17. März 1997 in einem groß aufgemachten Beitrag zu den Äußerungen Feklisows. Der Kreis, dem Julius Rosenberg angehörte, habe in den Kriegsjahren wichtige Informationen geliefert, auch solche zu neuesten Erkenntnissen auf den Gebieten der Elektronik und der Radartechnik. Mit der Atomwaffenskizze, für deren angebliche Übergabe man die Rosenbergs verurteilt und hingerichtet habe, hätten sie indes nichts zu tun gehabt, stellte Feklisow klar.

Der Rosenberg-Prozeß löste eine Welle landesweiter Inquisition aus. Überall gab es Nachahmer. In mehreren Bundesstaaten wurden nach dem Vorbild des HUAC und des Senatsausschusses für Innere Sicherheit eigene Hexenjagdkomitees ins Leben gerufen. Sie maßten sich im Zuge der systematisch vorangetriebenen Zerstörung der Rechtsstaatlichkeit polizeiliche und gerichtliche Strafverfolgungsbefugnisse an. Am rabiatesten gebärdeten sich die McCarthyisten in Kalifornien, wo als besonders forscher Vernehmer der spätere Vizepräsident und Präsident Richard Nixon hervortrat. "Die Komitees betrieben ein öffentliches Spaltungsprogramm. Komiteemitglieder verlasen Listen von Personen, denen die KP-Zugehörigkeit unterstellt wurde. Dem HUAC wohlgesonnene Zeugen - grundsätzlich verdeckte Agenten des FBI - nannten reihenweise Namen", charakterisierte Halperin das Klima jener Jahre.

Der McCarthyismus durchdrang buchstäblich alle Sphären des gesellschaftlichen Lebens in den USA. Auf Verlangen der Inquisitoren ließ man sämtliche Literatur aus öffentlichen Bibliotheken verbannen, deren Verfasser "Kommunistenfreunde" oder Personen waren, die vor dem Unamerikanischen Komitee die Aussage verweigert hatten. Da mit großer Kelle geschöpft wurde, gelangten sogar Schriften bekannter Antikommunisten versehentlich auf den Index.

Die auf hohe Abschußziffern bedachten Gesinnungsterroristen mischten in ihrer Verblendung die politischen Farben wild durcheinander. Wer Linke kannte oder schätzte, war für sie automatisch selbst ein Roter. Auch eigene Leute gerieten ins Visier. So zwang man den Münchener US-Generalkonsul Thayer, einen Schwager des Washingtoner Diplomaten Charles Bohlen, zum Verzicht auf sein Amt, nachdem ihn McCarthy der "Sympathien für Kommunisten" deshalb verdächtigt hatte, weil er fließend russisch sprach und in der Moskauer Botschaft der Vereinigten Staaten tätig gewesen war. Im November 1953 wurde sogar Harry Truman angeschossen. Eisenhowers Justizminister Brownell behauptete, der weit rechts stehende Ex-Präsident habe den 1947 verstorbenen und von allen gegen ihn erhobenen Vorwürfen ausdrücklich freigesprochenen Harry Dexter White in eine hohe Position gebracht, "obwohl er wußte, daß dieser ein russischer Agent war". Truman wurde vor das HUAC geladen, verweigerte jedoch sein Erscheinen. Er sagte: "Dieser fürchterliche Krebsschaden des McCarthyismus frißt an den Eingeweiden Amerikas."

Zehn aus Hollywood

Gezielt gingen die Hexenjäger gegen amerikanische Intellektuelle vor. Schon im Sommer und Herbst 1947 konstruierte man einen Fall, der den Auftakt für viele andere Attacken der modernen Inquisition bilden sollte. Schauplatz des Verfahrens gegen zehn Schriftsteller, Drehbuchautoren und Regisseure war die Filmstadt Hollywood von Los Angeles. Die "subversiver Handlungen" Angeklagten wurden erst vor das als illegales Tribunal fungierende HUAC geschleppt, machdem Versuche gescheitert waren, sie mit günstigen Angeboten als Preis für künftiges Wohlverhalten zu ködern.

Von den insgesamt 41 durch die Gesinnungsschnüffler zur Aussage aufgeforderten Filmleuten verweigerten 19 jede Zusammenarbeit, was mit strengen Strafen geahndet werden konnte. Unter jenen, welche dem HUAC beherzt entgegentraten, befanden sich der Schriftsteller und Spanienkämpfer Alvah Bessie, der Schöpfer des Films "Salz der Erde" Herbert J. Biberman, die Szenaristen und Regisseure John Howard Lawson, Dalton Trumbo und Ring Lardner jr. sowie der Schriftsteller Albert Maltz. "Ich lehne es ab, mich von Leuten überprüfen zu lassen, für die der Ku Klux Klan eine akzeptable amerikanische Institution ist", begründete Albert Maltz sein Nichterscheinen vor dem Untersuchungsausschuß.

In eine besonders schwierige Lage gerieten diejenigen, welche dem Amerikanischen Republikanischen Komitee - einer Hilfsorganisation für nach 1939 vor dem Francoterror in die USA geflohene spanische Antifaschisten - angehört hatten und nicht bereit waren, Listen der mit Spenden Bedachten an die Geheimpolizei auszuliefern. Wegen "Mißachtung der Tätigkeit des HUAC" wurden zehn Künstler zu jeweils einem Jahr Gefängnis sowie zu hohen Geldstrafen verurteilt. Gemeinsam mit vielen anderen kamen sie, die meist keine Kommunisten, sondern bürgerliche Demokraten waren, auf schwarze Listen der großen Studios und blieben über ein Jahrzehnt von jeglicher Filmarbeit ausgeschlossen. Nur wenigen gelang es, unter Pseudonymen weiter zu schreiben.

Erst sehr viel später konnten Martin Ritts mit Woody Allen gedrehter Streifen "Der Strohmann" (The Front) und vor allem der mutige Film "Jene Jahre in Hollywood" mit Barbra Streisand und Robert Redford diese düstere Periode aufrichtig darstellen.

Gegen die Verurteilung der Zehn von Hollywood, die 195O auf richterliches Geheiß festgenommen wurden, wandten sich bedeutende Vertreter liberaler Kreise in den Vereinigten Staaten. In Hollywood selbst rief der Regisseur John Huston die Künstler dazu auf, den Feinden der Meinungsfreiheit Widerstand zu leisten. Bald formierte sich hier ein Komitee, dem sich über 500 Prominente anschlossen. Unter diesen befanden sich Judy Garland, Humphrey Bogart, Lauren Bacall, Burt Lancaster, Kirk Douglas, John Ford, Billy Wilder, William Holden, Julius "Groucho" Marx und Gregory Peck.

Allerdings fehlte es auch nicht an Leuten, die dem Druck nachgaben. So schlug der Schauspieler Adolphe Menjou dem Gesinnungstribunal vor, "alle amerikanischen Kommunisten in die Wüste von Texas zu deportieren und dort den Klapperschlangen auszuliefern". Robert Taylor diffamierte Charlie Chaplin als "gefährliches Individuum", und auch Walt Disney lieferte eine Aussage nach Maß, indem er erklärte, er halte die KP der USA "nicht für eine politische Partei, sondern für eine antiamerikanische Sache".

Einen besonderen Part spielte der Regisseur Elia Kazan. Am 10. April 1952 griff er vor dem HUAC eine Reihe seiner ehemaligen Genossen an. Tags darauf veröffentlichte er in der »New York Times" eine Anzeige, die eine ganze Seite füllte. Hier bezeichnete er den Kommunismus als "eine gefährliche und vom Ausland angezettelte Verschwörung". Obwohl der Künstler daraufhin Karriere machte und später sogar zu Weltruhm gelangte, weigerte sich die Filmkritikervereinigung von Los Angeles im Januar 1997, ihm für sein Lebenswerk einen jährlich verliehenen Preis zuzuerkennen. Dazu gehöre auch die Biographie eines Preisträgers, hieß es zur Begründung der Ablehnung. Der große Filmemacher erfülle nicht die moralischen Kriterien für eine Auszeichnung dieser Art.

Als Hauptzeuge der Anklage diente der Darsteller und spätere Seifenpulver-Reklamestar der Firma Borax, Ronald Reagan, der sich zunächst fortschrittlich gegeben hatte und deshalb zum Präsidenten der American Screen Actors Guild - des Filmschauspielerverbandes - gewählt worden war. Am 5. Januar 1987 teiIte das US-Nachrichtenmagazin "Newsweek" seinen Lesern mit: "Reagan war nicht nur im Film ein Geheimagent. Als wirklicher FBI-Informant erhielt er 1947 den Codenanmen T-10. Seine Aufgabe bestand darin, über Vorstandsmitglieder der Screen Actors Guild zu berichten." In dem Artikel hieß es weiter: "Eine von Ronald Reagans ersten Anmtshandlungen als US-Präsident bestand darin, zwei FBI-Beamte zu begnadigen, die wegen Rechtsbruchs verurteilt worden waren, weil sie amerikanischen Bürgern nachspioniert hatten."

In den Reihen der damals von den McCarthyisten gejagten Künstler und Wissenschaftler befand sich auch der Kernphysiker Robert Oppenheimer. Charlie Chaplin hatte es vorgezogen, sich den geheimpolizeilichen Belästigungen durch Verlassen des Landes zu entziehen. Aber auch zahlreiche antifaschistische Emigranten - unter ihnen Bertolt Brecht und Gerhart Eisler - wurden vom HUAC verfolgt. Die Hexenjäger und Kleingeister besaßen keinen Respekt vor großen Geistern. So forderte der ehemalige HUAC-Vorsitzende Thomas Rankin sogar die Ausweisung des Nobelpreisträgers Albert Einstein, den er als "größten Schwindler, den die Welt jemals gekannt hat", bezeichnete.

Solches Verhalten blieb indes nicht auf die Ära McCarthys beschränkt. Am 1. Oktober 1987 veröffentlichte die "Washington Post" einen Artikel, der mit den Worten begann: "Mehr als 50 Jahre lang haben das FBI und andere Bundesbehörden umfangreiches Spionage-Aktenmaterial über einige der hervorragendsten Schriftsteller Amerikas zusammengetragen, offenbar, weil deren Arbeit oder Verhalten als subversiv, verdächtig oder unkonventionell betrachtet wurde." Wie sich herausstellte, standen neben Ernest Hemingway auch Theodore Dreiser, John Steinbeck, Pearl S. Buck, Thomas Wolfe, Carl Sandburg und William Faulkner auf der Liste jener Autoren, welche seit den zwanziger Jahren von der Geheimpolizei überwacht wurden. "Das FBI legte einige hundert Seiten umfassende Dossiers über Schriftsteller an, deren Werk Sympathie für die Armen oder Solidarität mit Minderheiten ausdrückte", teilte die "Washington Post" mit. Obwohl Millionen Dollar für Beschattung und Information ausgegeben worden seien, habe man keinen der Betroffenen wegen irgendeines DeIikts je unter Anklage gestellt oder verurteilt, schrieb Herbert Mitgang am 5. Oktober 1987 in "The New Yorker". Natalie Robins, die fünf Tage später in der Zeitschrift "The Nation" zur selben Thematik Stellung nahm, verwies auf 134 Namen durch das FBI verfolgter Literaten, von denen einige - zum Beispiel Norman Mailer und Howard Fast - nolch am Leben sind.

Die Gründe, die dazu führten, daß der Hoover-Apparat in Aktioln trat, waren mannigfaltig. So setzte man Edna St. Vincent Millay auf die Liste, nachdem sie sich am Wettbewerb um eine kostenlose Reise in die UdSSR beteiligt hatte, der von einer Gruppe ausgeschrieben worden war, die 40.000 Dollar zum Kauf von Traktoren für sowjetische Bauern sammeln wollte. Pearl S. Buck wurde registriert, weil sie sich Anfang der vierziger Jahre gegen die Rassendiskriminierung in den US-Streitkräften gewandt hatte. Ihre Zugehörigkeit zur Amerikanischen Union für Bürgerliche Freiheiten (ACLU) erfaßte das FBI als "Mitgliedschaft in Organisationen der Kommunistischen Front". Als die Autorin und ihr Mann 1958 ein Kind afroamerikanisch-japanischer Abkunft adoptierten, machten Hoovers Leute den Vorgang aktenkundig.

Hemingway und Bernstein

Auf besonders groteske Weise wagte man sich an Ernest Hemingway heran. Im "The New York Review of Books" berichtete Jeffrey Meyers, Professor für Englische Sprache an der Universität of Colorado, am 31. März 1983 darüber, wie die Fährtenhunde des FBI zwischen Oktober 1942 und Januar 1961 der Spur des großen Erzählers folgten, über dessen "subversive Tätigkeit" eine 124 Seiten umfassende Beschattungsakte angelegt worden war. In dieser fehlten bei Freigabe aus "Gründen der nationalen Sicherheit" 15 Blätter, weitere 14 hatte man fast vollständig gelöscht.

Die "Operation Hemingway" begann, nachdem der in Kuba lebende Schriftsteller dort 1942 eine vor allem aus spanischen Republikanern bestehende Gruppe zur Beobachtung von Aktivitäten der Agenten Hitlers aufgebaut hatte. Während der US-Missionschef später in seinen Memoiren von einer "exzellenten Organisation" sprach, unternahm Hoover alles, um sie zu diskreditieren. Seinen Residenten in Havanna, den Attaché für Rechtsfragen Raymond Leddy, wies er an: "Jede beliebige Information, die Hemingsways Unzuverlässigkeit als Nachrichtenübermittler ausweist, solllten Sie Botschafter Braden auf diskrete Weise zur Kenntnis bringen." Während der FBI-Chef die Herabsetzung des antifaschistischen Künstlers betrieb, ließ er zugleich detailliertes Material über dessen Arbeit zur Unterstützung des Sanitätswesens der spanischen Republik sammeln. Bereitstellung von Ambulanzen für Verwundete, Errichtung von Flüchtlingsasylen. Sicherung medizinischer Hilfe für Kranke - so lauteten die schwerwiegendsten Anklagepunkte in Hoovers geheimen Dossier. Unter der Rubrik "Mögliche Verbindungen zur Kommunistischen Partei" hieß es ohne irgendeinen die Hypothese stützenden Beweis: "Im Herbst 1940 wurde Hemingways Name der Liste mit den Namen jener Personen hinzugefügt, von denen anzunehmen war, daß sie mit kommunistischen Aktivitäten befaßt seien."

In den Jahren des Kalten Krieges und der beginnenden McCarthy- Ära verstärkte das FBI Hemingways Beschattung. Man behielt ihn Tag und Nacht im Auge, registrierte jeden seiner Kontakte, jede öffentIiche Äußerung. Hoover ließ in Zeitschriften erscheinende Beiträge, ja sogar an Redaktionen gerichtete Briefe des Nobelpreisträgers in die Akte aufnehmen. Als der schwerkranke Autor wenige Monate vor seinem Tod in die Mayo-Klinik von Minneapolis eingeliefert wurde, folgte ihm selbst dorthin ein Sonderagent des FBI.

Seit 1943 befand sich auch der amerikanische Komponist und Dirigent Leonard Bernstein unter den vom FBI auf Schritt und Tritt Überwachten. Der Grund: Verdacht der Zusammenarbeit mit Kommunisten. Obwohl sich Hoovers Leute schon Anfang der 50er Jahre sicher waren, daß Bernstein der KP nicht angehörte, blieb der Musiker zeitlebens im Feindraster der Geheimpolizei. Dem FBI war seine Neigung zu linksliberalen und humanitären Auffassungen verdächtig, hatte Bernstein seinen Namen doch gerade des öfteren mit solchen Anliegen verbunden, deren Bekämpfung Hoover besonders intensiv betrieb.

Im Juli 1994 wurde in Los Angeles die 666 Seiten umfassende FBl- Akte Bernsteins von Bürgerrechtlern der Öffentlichkeit vorgestellt.

Wie auch in anderen hier erwähnten Fällen, waren Teile des Vorgangs unkenntlich gemacht oder dem Dossier entnommen worden.

Worin bestand nun Bernsteins "Verletzung der Loyalität gegenüber den Vereinigten Staaten"?

1943 teilte ein "vertraulicher Informant von bekannter Verläßlichkeit", wie es in der Akte heißt, dem.FBI mit, der junge Assistenzdirektor des New Yorker Philharmonischen Orchesters L.B. habe einer von 13 durch das Justizministerium als kommunistisch eingestuften Organisationen eine Grußbotschaft zukommen lassen. 1945 - im Jahr des Sieges - trieb es Bernstein noch ärger. Er gab sich dazu her, eine in der "New York Times" erschienene Annonce zu Ehren der amerikanischen Spanienkämpfer - der Veteranen der Abraham-Lincoln-Brigade - mitzuunterzeichnen. Am verdächtigsten aber wirkte auf die Geheimpolizei wohl die Tatsache, daß der Komponist damals an einem Stück arbeitete, das einem von Franco freien Spanien gewidmet war.

1951 gelangte dann der untrügliche Beweis für die "rotfrontlerische" Umtriebigkeit Bernsteins in die Hände der Hoover-Leute: Benjamin Davis, der kommunistische Stadtrat aus Harlem, hatte ihn in einer launigen Rede einen "Anhänger der Partei" genannt. Eine Folge war die zeitweilige Verweigerung des Auslandspasses, der Bernstein erst gewährt wurde, nachdem er eidesstattlich versichert hatte, der KP der USA nicht anzugehören.

In den 60er Jahren machte sich der Künstler bei der Regierung dadurch unbeliebt, daß er nicht nur zu den entschiedenen Widersachern des Krieges der USA in Vietnam zählte, sondern obendrein auch noch die Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner aktiv unterstützte. Als er dann in seiner New Yorker Wohnung sogar ein Fund-Raising-Dinner zur Sammlung von Mitteln für die in jener Zeit besonders hart attackierte Black Panther Party veranstaltete, riß Hoover der Geduldsfaden. Nun postierte er seine "G-Men" direkt vor Bernsteins Haustür.

"Mein Vater wußte, daß das FBI schon in früheren Jahren ein Auge auf ihn geworfen hatte", sagte Jamie Bernstein, die Tochter des von der Geheimpolizei so fürsorglich Betreuten.

Auch John Steinbeck war sich der ihm erwiesenen Aufmerksamkeit voll bewußt. 1942 schrieb er an Roolsevelts Justizminister Francis B. Biddle: "Glauben Sie, daß Sie Edgars Boys stoppen könnten, mir auf die Fersen zu treten? Sie denken, ich bin ein ausländischer Feind. Es wird ermüdend."

1954 verstärkten die McCarthyisten ihre Alktioonen noch mehr. Zu dem Zeitpunkt befanden sich bereits über 80 Führer der KP der USA seit Jahren in Haft, während weitere 160 aktive Mitglieder der Partei unter Anklage standen. Insgesamt wurden in dieser Periode 104 Kommunisten zu Freiheitsstrafen verurteilt. Ende August 1954 verkündete Eisenhower den Communist Control Act. Das Gesetz entzog der KP alle Rechte, Privilegien und Immunitäten, forderte die Registrierung von Kommunisten, verhängte über sie ein allgemeines Berufsverbot für den Staatsdienst sowie für die Verteidigungsindustrie und sperrte ihre Auslandspässe. Zugleich wurde festgelegt, daß Gewerkschaffen die KP-Mitglieder in ihren Reihen duldeten, das Recht abgesprochen werden sollte, als Partner bei Tarifverhandlungen aufzutreten. Alle diese Maßnahmen seien von Hoover ausdrücklich unterstützt worden betonte Halperin.

Doch Mitte der fünfziger Jahre begann der Stern McCarthys zu sinken. Er hatte den Bogen überspannt. Als er, der bereits vom Einzug in das Weiße Haus phantasiert hatte, seine Kräfte maßlos überschätzend Präsident Eisenhower beleidigte und sogar die US-Streitkräfte wegen "prosowjetischer Unterwanderung" angriff, geriet er endgültig ins politische Abseits. Im Grunde war McCarthy bereits ein geächteter Mann, als er am 2. Mai 1957 starb. Schon 1956 hatte der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten entschieden, die Möglichkeiten der Anklageerhebung nach dem Smith Act drastisch einzuschränken. Das Justizministerium beendete daraufhin die automatische Verfolgung von Mitgliedern der Kommunistischen Partei.

Das FBI wurde durch diese Entwicklung allerdings nicht von seinem bisherigen Kurs abgebracht. Hoover und dessen engste Umgebung berieten darüber, was den Smith Act ersetzen könnte. Man entschied sich für verdeckte Aktionen, die von der Geheimpolizei auf eigene Faust betrieben werden sollten. Im August 1956 lief COINTELPRO (Counterintelligence Program) an - ein geheimes Programm, das darauf abzielte, "die Kommunistische Partei und mit ihr Verbundene Organisationen auseinanderzureißen, bloßzustellen, zu diskreditieren und auf andere Weise zu neutralisieren" Die FBI- Feldbüros wurden entsprechend instruiert und zur Schaffung von Arbeitsstäben verpflichtet.

In der Folgezeit sorgten Hoovers Leute dafür, daß streng vertrauliche Polizeiunterlagen "zufällig" in die Medien gerieten und von Agenten verfaßte Artikel erschienen. Zugleich wurde eine Kampagne entfacht, um Linke und andere unerwünschte Elemente durch anonyme Briefe an Unternehmer und Behördenchefs um ihren Arbeitsplatz zu bringen. So organisierte man Boykott und Diskriminierung, auch an Universitäten und Hochschulen. Unter den lächerlichsten Vorwänden wurden Kommunisten festgenommen - besonders häufig wegen angeblicher Verletzung der Straßenverkehrsordnung. Das FBl unterwanderte zahlreiche Organisationen mit als "Undercover Agents" (verdeckten Agenten) bezeichneten Spitzeln und Provokateuren. Gefälschte Briefe und Dokumente, die auf eine Zusammenarbeit demokratischer Persönlichkeiten mit dem Bureau folgern ließen, wurden den Leitungen linker Vereinigungen zugespielt. Das FBI versuchte sogar, nur aus Agenten bestehende Zellen der KP zu bilden, um der Partei finanzielle Mittel zu entziehen und "Abweichungen von der Linie" zu inszenieren.

Obwohl sich COINTELPRO vor allem gegen Kommunisten richtete, gerieten auch andere Gruppen, darunter das bürgerlich-liberale Komitee für die Abschaffung des HUAC und die Landarbeitergewerkschaft United Farmworkers, auf deren Kundgebungen ein KP- Mitglied gesprochen hatte, in den Kreis der erfaßten Organisationen. Während der sechziger Jahre wurden die gewaltlose Bürgerrechtsbewegung, die besonders mit Studentengruppen verbundene kleinbürgerlich-radikale Neue Linke, afroamerikanische Black-Power- Gruppen, die Frauenbewegung und eine Vielzahl von Vietnamkriegsgegnern vom FBI anvisiert. Sogar der liberale Flügel der Demokratischen Partei, die gemeinsam mit der Republikanischen Partei Amerikas Zweiparteien-System trägt, erweckte Hoovers Argwohn.

Intimfeind Martin Luther King

Grimmig verfolgte der FBI-Chef den schwarzen Prediger Dr. Martin Luther King. Schon 1957 war über den Geistlichen aus Atlanta (Georgia), der im Mai des Jahres als Präsident der Konferenz Christlicher Führer des Südens (Southern Christian Leadership Conference - SCLC) auf einem Pilgermarsch nach Washington vor 35.000 Demonstranten gesprochen hatte, beim FBI eine Akte unter dem Stichwort "Rassenangelegenheiten" eingerichtet worden.

Man kreidete dem SCLC an, sich für die "Registrierung von Negerwählern der Südstaaten" einzusetzen.

In dem Maß, wie die Bürgerrechtsbewegung anwuchs, verstärkten sich die geheimpolizeilichen Nachstellungen. Dabei wurde nach bekanntem Muster vorgegangen, indem man angebliche Querverbindungen zu Kommunisten konstruierte.

Am 8. Januar 1962 sandte der FBI-Direktor Justizminister Robert Kennedy ein vertrauliches Memorandum, das unterstellte, Kings enger Freund, der New Yorker Anwalt Stanley Levison, sei Mitglied der KP der USA. Nur einen Monat später ließ Hoover den Pfarrer als eine Person erfassen, die unter dem Verdacht subversiver Tätigkeit stehe.

So geriet King als im Notstandsfall zu internierender "Kommunist" auf den Index. Im Juni 1962 ging dem Präsidentenbruder ein zweites Memorandum zu. Darin wurde behauptet, der Mitarbeiter des SCLC- Stabes Jack O'Dell gehöre dem Nationalkomitee der KP der USA an. Diese Erfindung brachte man auch in den "Augusta Chronicle", wo es hieß, der "führende Kommunist O'Dell" sei "Amtierender Exekutivdirektor der Organisation". King antwortete darauf am 30. Oktober, indem er erklärte, niemand mit bekannten kommunistischen Bindungen bekleide im SCLC Funktionen. Ungeachtet dessen wies Hoover die FBI-Feldbüros an, im Rahmen des COMINFIL-Programms umfassende Informationen über Kings Freundeskreis zu sammeln. Inzwischen waren weitere Einzelheiten über die beiden angeblichen Kommunisten im SCLC bekanntgeworden. Es stellte sich heraus, daß Levison 1954 der Labor Youth League angehörte, die das FBI als subversiv, aber nicht mit der KP liiert, erfaßt hatte.

Zwischen Januar und Juni 1963 wurde das Justizministerium mit FBI-Memoranden buchstäblich bombardiert. In ihnen hieß es, King habe den Kontakt zu Levison und O'Dell nicht abgebrochen. Am 22. Juni trafen John und Robert Kennedy, mit dem vom FBI Denunzierten zusammen. Kurz darauf berichtete King seinem damaligen Mitstreiter, dem späteren UNO-Chefdelegierten der USA und Bürgermeister von Atlanta, Andrew Young, es habe "einen Versuch gegeben, die Bewegung auf der Basis kommunistischen Einflusses anzuschwärzen". Präsident Kennedy habe ihm bei einem Spaziergang durch den Rosengarten des Weißen Hauses gesagt: "Ich nehme an, Sie wissen, daß Sie unter sehr dichter Überwachung stehen." Gewisse Kontakte könnten überdies die in Vorbereitung befindliche Bürgerrechtsgesetzgebung in Gefahr bringen.

Massiver Druck Washingtons führte dazu, daß Levison aus der SCLC, der er seit ihrer Gründung angehört hatte, austrat. O'Dell wurde von King mitgeteilt, sein Arbeitsverhältnis mit der Organisation sei beendet.

Doch Hoover gab sich selbst damit nicht zufrieden. Am 29. Juli 1963 sandte er einen Bericht an Robert Kennedy, der den Titel trug: "Martin Luther King: Verbindungen mit der kommunistischen Bewegung". Gefordert wurde jetzt, sämtliche Telefonanschlüsse des Geistlichen abzuhören. Drei Monate später ermächtigte der Justizminister das FBI, Kings Gespräche für die Dauer von zwei Jahren mitzuschneiden.

Der Erfolg des Marsches der 250.000 Apartheidgegner, die am 28. August 1963 nach Washington zogen, versetzte den FBI-Direktor in Rage. Obwohl nur ein Marschblock aus 200 KP-Mitgliedern an der Manifestation teilgenommen hatte, beschwor Hoover einmal mehr die "kommunistische Gefahr". In einem Memorandum wurde King folgendermaßen charakterisiert: "Wir müssen ihn jetzt ... vom Standpunkt des Kommunismus, der Neger und der nationalen Sicherheit als den gefährlichsten Neger der Zukunft dieser Nation kennzeichnen."

Am 18. Oktober brachte die FBI-Zentrale ein weiteres Dokument mit persönlichen Angriffen auf King in Umlauf, das erstmals auch der CIA, dem Pentagon und den Geheimdiensten der Streitkräfte zugestellt wurde.

Unmittelbar nach der Ermordung Präsident Kennedys am 22. November 1963 beriet das FBI auf einer Konferenz, wie die "Demontage Dr. Kings" vonstatten gehen sollte. Es wurde beschlossen, "alle verfügbaren Techniken" einzusetzen, um den Prediger in Mißkredit zu bringen. Dabei wollte man andere Priester, "verärgerte« Bekannte, "aggressive" Journalisten und "farbige" Agenten verwenden. Es begann die Rund-um-die-Uhr-Beschattung Kings durch Detektive und Fotografen des FBI. Sein Zimmer im Washingtoner Willard-Hotel wurde in der Hoffnung "verwanzt", dem Geistlichen moralische Verfehlungen nachweisen zu können.

Im Dezember 1963 war King von "Time" zum "Mann des Jahres" gewählt worden. 1964 ernannten ihn mehrere Universitäten zum Ehrendoktor. In Rom wurde er von Papst Paul VI. in Privataudienz empfangen. Mitte Oktober erkannte man dem Führer der US-Bürgerrechtsbewegung den Friedensnobelpreis zu. Die feierliche Übergabe der Auszeichnung sollte im Dezember stattfinden.

Während all dies geschah, setzte Hoover seine Intrigen fort. Auf die "Time"-Entscheidung reagierte er mit der Notiz: "Sie haben tief im Müll wühlen müssen, um mit dem hier aufzuwarten." Der FBI-Chef hatte zuvor alles nur Erdenkliche unternommen, um King in den Augen des Nationalrats der Kirchen herabzusetzen. Kardinal Francis Spellman wurde sogar gebeten, den Papst zum Verweigern der Audienz zu bewegen.

Als Antwort auf die Verleihung des Nobelpreises ließ Hoover eine diffamierende "King-Monographie" verfassen. Zugleich bot das FBI verschiedenen Zeitungsleuten Tonbandaufzeichnungen aus dem Willard-Hotel an, die Kings Intimsphäre preisgaben. Es fand sich in Washington niemand, der die gehässige Kampagne zu stoppen bereit gewesen wäre. Der neue Präsident Lyndon B. Johnson fürchtete den FBI-Direktor und wollte sich - wie seine Vorgänger und sein Naehfolger - nicht mit ihm anlegen, da es besser sei, "daß er aus dem Zelt hinaus- als in das Zelt hineinpißt".

So konnte Hoover Martin Luther King ungestraft als "einen der niedrigsten Charaktere" und "notorischsten Lügner" des Landes beschimpfen. Auf dem Höhepunkt des Nervenkrieges gegen den Prediger kam es erstaunlicherweise zu einer Begegnung der beiden Männer. Offiziell wurde dabei ein "Waffenstillstand" ausgehandelt. Wie weit das FBI in seinem Haßfeldzug gegen King gegangen war, erfuhr man erst später. Das Hauptquartier der Geheimpolizei hatte die erwähnten "Hotel-Tonbänder" an das SCLC-Büro in Atlanta geschickt. Ein Begleitbrief forderte den Bespitzelten auf, entweder Selbstmord zu begehen oder die Veröffentlichung der Mitschnitte am Vorabend der Nobelpreisverleihung in Kauf zu nehmen. "King, Dir ist nur noch eins zu tun geblieben. Du weißt, was das ist. Du hast noch 34 Tage Zeit ... Du bist fertig. Es gibt nur einen Ausweg für Dich ...", stand in dem Brief, der genau 34 Tage vor der Zeremonie in Oslo zugestellt wurde.

Von 1965 bis zu Kings Ermordung am 4. April 1968 setzte das Bureau seine Bestrebungen zur "Ausschaltung" des Geistlichen trotz des "Waffenstillstands" fort. Bis 1967 wurde die polizeistaatliche Überwachung mit höchster Genehmigung betrieben. Erst Justizminister Ramsey Clark verweigerte sein Ja zur Weiterführung der Maßnahmen.

Beim Bureau war besonders die Tatsache aufmerksam registriert worden, daß sich die politischen Ansichten Kings unter dem Einfluß der Ereignisse in Vietnam und in den Vereinigten Staaten selbst deutlich verändert hatten. Dabei bildete die Predigt, die er am 4. April 1967 in der New Yorker Riverside Church hielt, einen markanten Einschnitt. "Ich wurde zunehmend zu der Erkenntnis gedrängt, daß der Krieg ein Feind der Armen ist und daß er als solcher attackiert werden muß", war von King in jener Nacht verkündet worden. Schwarze, braune und weiße GIs würden im Namen von Freiheiten nach Vietnam geschickt, die man ihnen im eigenen Land verweigere. "Ich könnte niemals wieder meine Stimme gegen die Gewalt in den Ghettos erheben, ohne mich zuerst eindeutig gegen den größten Verursacher von Gewalt in der heutigen Welt ausgesprochen zu haben - meine eigene Regierung", erklärte King. Welche Haßausbrüche dessen nachfolgende Worte bei Hoover ausgelöst haben dürften, kann man sich unschwer vorstellen: "Dies sind revolutionäre Zeiten." In der ganzen Welt revoltierten die Völker gegen "alte Systeme der Ausbeutung und Unterdrückung". Der Westen aber habe sich "aus tödlicher Furcht vor dem Kommunismus auf die Seite der Antirevolutionäre geschlagen".

Auf den Tag genau ein Jahr nach der Riverside-Church-Rede wurde Martin Luther King in Memphis (Tennessee) erschossen. Wenige Wochen vor dem Attentat - am 23. Februar 1968 - hatte er in der New Yorker Carnegie Hall auf einer Festveranstaltung zum 100. Geburtstag von William E.B. DuBois das politische Vermächtnis des berühmten afroamerikanischen Gelehrten, der noch im Alter von 93 Jahren der KP der USA beigetreten war, nachdrücklich verteidigt. "Der Antikommunisnmus hat uns zu oft in den Morast geführt", lautete Kings Feststellung.

Als King unmittelbar vor seinem gewaltsamen Ende das Washingtoner Frühlingsprojekt verkündete, aus dem später die Arme-Leute-Kampagne wurde, ließ Hoover noch einmal seine berüchtigte "Monographie" in Umlauf setzen. Während Millionen Amerikaner um den toten Bürgerrechtler trauerten und der US-Kongreß bereits über später verwirklichte Vorschläge debattierte, Kings Geburtstag zum Nationalfeiertag zu erklären, suchten FBI-Beamte die Abgeordneten auf, um sie über "Erkenntnisse aus dem Willard-Hotel" zu informieren. So war es nur logisch, daß das FBI nach dem Mord alles Erdenkliche tat, um die Spuren des Verbrechens zu verwischen und mit James Earl Ray einen "Einzeltäter" zu präsentieren.

Der durch Indizien überführte und überdies geständige Attentäter habe King vom Fenster eines gegenüberliegenden Hauses auf dem Balkon seines Zimmers im Lorraine Motel mit einem Scharfschützengewehr getötet, behauptete das FBI.

Der angebliche Akteur des Verbrechens vermied einen aufwendigen Geschworenenprozeß und entging der ihm drohenden Todesstrafe durch "Bargaining" - einen in den USA üblichen Kuhhandel der Anwalte mit dem Richter, der nur dann stattfinden kann, wenn sich der Angeklagte ganz oder teilweise schuldig bekennt. Ray wurde zu einer Freiheitsstrafe von 99 Jahren verurteilt. Hoover wollte ihn auf Nimmerwiedersehen hinter Gefängnismauern verschwinden lassen. So nützte es Ray auch nichts, daß er sein vom FBI erpreßtes Geständnis bald widerrief, seine Unschuld beteuerte und ein ordentliches Gerichtsverfahren forderte.

Doch am 28. Marz 1997 berichtete die "International Herald Tribune" von einer ungewöhnlichen Begegnung in der Lois DeBerry Special Needs Facility - dem Haftkrankenhaus für schwere Fälle des Staates Tennessee. Dexter King, ein Sohn des Baptistenprediers, war mit dem inzwischen 69jährigen Ray zu einem Gespräch zusammengetroffen. Auf dessen erneute Versicherung, nicht der Mörder gewesen zu sein, erwiderte King Jr. der Pressemeldung zufolge: "Ich glaube Ihnen, und meine ganze Familie glaubt Ihnen. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit die Gerechtigkeit den Sieg davonträgt. Denn noch sind nicht alle Fragen beantwortet." Am 23. April 1998 verstarb Ray im Alter von 70 Jahren an Leber- und Nierenversagen in einem Gefängnis in Nashville (Tennessee). Es sei eine "Tragödie", daß Ray ohne eine Wiederaufnahme des Prozesses gestorben sei, erklärte die Witwe des Friedensnobelpreisträgers Coretta Scott King. Die King-Familie hält Ray seit einiger Zeit für unschuldig und setzte sich für eine Wiederaufnahme des Verfahrens ein. Der Mann aber, der die Frage um die Täterschaft mit absoluter Sicherheit hätte beantworten können - J. Edgar Hoover -, ist tot. Er hat sein Geheimnis - wie auch das um den Mord an Präsident John F. Kennedy - mit ins Grab genommen.

Die Schüsse von Dallas

Der Anschlag auf Kennedy ist niemals wirklich untersucht worden. Bis heute liegen die Umstände des Attentats von Dallas im Dunkeln.

Aber selbst das wenige, was zweifelsfrei feststeht, läßt auf ein Verbrechen unter Verstrickung von US-Geheimdiensten im Zusammenspiel mit Mafiakreisen und exilkubanischen Kommandos schließen. Der zum Zeitpunkt des Anschlags 24jährige Lee Harvey Oswald - der angebliche Alleinschütze - besaß die Bilderbuch-Biographie eines Provokateurs: Vom Marinegeheimdienst als Radartechniker auf der Basis Atsugi (Japan) militärisch ausgebildet und im Russischen unterwiesen, war er Mitte Oktober 1959 plötzlich in die Sowjetunion desertiert. Als er 1962 mit seiner russischen Frau Marina unter Zustimmung der Moskauer US-Botschaft unbehelligt in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, wurde er nicht - wie in solchen Fällen üblich - wegen Fahnenflucht vor Gericht gestellt.

Oswald drängte sofort ins Rampenlicht. Bald bezeichnete er sich in der Talkshow eines Regionalsenders als Marxist-Leninist. Er verlieh sich selbst den Rang des Präsidenten eines fiktiven Koomitees "Fair Play for Cuba" in New Orleans. Auf prokubanischlen Flugblättern nannte er als Sitz seiner "Organisation" ausgerechnet die Adresse einer stadtbekannten antikommunistischen Gruppe mit der Bezeichnung "Kreuzzug für ein freies Kuba". Das war bereits starker Tobak. Doch die Dinge gingen noch weiter.

Im September l963 reiste Oswald nach Mexiko-Stadt, wo David Atlee Phillips zur selben Zeit die Geschicke der CIA leitete. Hier suchte der Provokateur oder eine in seinem Namen handelnde Person die Botschaften Kubas und der Sowjetunion auf, um Einreisevisa für beide Länder zu erwirken. In Havanna strebe er ein Interview mit Fidel Castro an, ließ der Antragsteller durchblicken. Nachdem die Anträge abschlägig beschieden worden waren, flog Oswald am 4. Oktober nach Dallas zurück. Noch am Tage des Anschlags auf den US-Präsidenten - dem 22. November - präsentierte ihn das FBI als "Einzeltäter". Die Schlagzeile der ersten Eilmeldung der Nachrichtenagentur UPI lautete: "Der Mörder von Präsident Kennedy ist ein sich bekennender Marxist, der drei Jahre in Rußland gelebt hat". Die zweite UPI-Nachricht trug die Überschrift: "Nordamerikanischer Anhänger des kubanischen Premiers Fidel Castro war der Schütze".

Doch die Konstruktion war allzu durchsichtig. So bestand dringender Handlungsbedarf. Der vermeintliche Präsidentenmörder mußte unverzüglich aus dem Wege geräumt werden. Oswald überlebte seine Festnahme nur bis zum Morgen des 24. November. In Anwesenheit von 70 bewaffneten Beamten wurde er im Keller des Gebäudes von Gericht und Sheriffsamt der Stadt Dallas durch den aus der Chicagoer Mafia-Szene hervorgegangenen Nachtklubbesitzer und Polizeispitzel Jack Ruby aus kürzester Distanz niedergestreckt. Dieser starb später in der Haft, wie es hieß, an Lungenkrebs.

Mit der Untersuchung des Kennedy-Mordes wurde eine siebenköpfige Kommission unter Vorsitz des Obersten Richters Earl Warren beauftragt, in der die CIA-Interessen rein zufällig Allen Dulles vertrat, den der Präsident 1961 bekanntlich wegen des Schweinebuchtdebakels entlassen hatte. Wie im Fall Martin Luther King blockierten FBI und CIA bis auf den heutigen Tag alle Versuche unabhängiger Juristen, die Hintergründe des Anschlags auf den Mann im Weißen Haus aufzuhellen, dem am 5.Juni l968 das gleichfalls durch einen obskuren Einzeltäter begangene Attentat auf den aussichtsreichen Präsidentschaftsbewerber Robert Kennedy folgte.

Hoovers "persönliche Akten"

Oft ist die Frage gestellt worden, was acht aufeinanderfolgende US-Präsidenten dazu veranlaßte, J.Edgar Hoover fast automatisch in seinem Amt zu bestätigen, während mit jedem Wechsel im Weißen Haus die alte Mannschaft ganz selbstverständlich entlassen wurde. Worauf stützte sich Hoover, um unter Republikanern wie Demokraten fast fünf Jahrzehnte zu überdauern?

Tatsächlich hatte der bullige Mann in seiner langen Amtszeit so viel belastendes Material über sämtliche Spitzenpolitiker des Landes gesammelt, daß es keines Hinweises auf "vertrauliche Akten" mehr bedurfte, um seine obersten Chefs eilfertig beteuern zu lassen, ein Wechsel an der Spitze des Bureaus komme gar nicht in Frage.

Ende 1983 - mehr als neun Jahre nach Hoovers Tod - wurden 7.000 Blatt seiner Personal Files (persönlichen Akten) für Forschungszwecke freigegeben. "U.S. News & World Report" veröffentlichte damals einen ersten zusammenfassenden Bericht. Wie aus den dort erwähnten Details hervorgeht, galt Hoovers besonderes Interesse den von ihm gehaßten Kennedy-Brüdern. Über den ausschweifenden Lebenswandel des Senators und späteren Präsidenten John F. Kennedy ließ er sich laufend unterrichten. Im Juli 1960, als sich Kennedys Nominierung für das höchste Amt der Vereinigten Staaten klar abzeichnete, stellte man Hoover einen Sonderbericht zusammen. Die Existenz dieses brisanten Materials war dem Politiker nicht entgangen. Am 10. November, nur zwei Tage nach seiner Wahl, bat der neue Präsident Hoover darum, auf dem Posten zu bleiben. Doch dieser ließ sich dadurch nicht abschütteln.

Am 20. März 1962 unterstrich der FBI-Direktor in seinen persönlichen Akten den Vermerk, eine gewisse Judith Campbell habe mehrere Telefonate mit Kennedys Sekretärin geführt. Zwei Tage darauf dinierte er mit dem Präsidenten im Weißen Haus. Vermutlich sagte er seinem Gegenüber nichts von dem, was er zu diesem Zeitpunkt bereits ahnte oder sogar wußte: Niemand anders als Frank Sinatra hatte die 25jährige Schönheit, deren Reize dieser selbst gut kannte, mit Kennedy in Las Vegas zusammengebracht. Am 7. Februar l960 stellte er beiden seine eigene Hotelsuite zur Verfügung. Damit begann ein Verhältnis, das etwa zwei Jahre bestand. Nachdem Kennedy Feuer gefangen hatte, führte der Sänger die Geliebte des Präsidenten bei Sam Giancana ein, dem Nachfolger Al Capones als Chef der Chicagoer Mafia, der den Freundschaftsring Sinatras trug. Giancana kontrollierte unter anderem Prostitution, Spielhöllen und Rauschgifthandel der Vier-Millionen-Stadt. Bald unterhielt Judith Campbell gleichzeitig sexuelle Beziehungen zu einem Boß der Cosa Nostra und zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.

Am 23. Februar 1988 vermeldete die "International Herald Tribune" neue Einzelheiten: Die einst für Aufsehen sorgende Frau habe, unheilbar krank und dem Tod nahe, nunmehr auch die letzten Geheimnisse ihres Lebens preisgegeben. Mit ihrem Zutun und zum Teil in ihrer Anwesenheit seien etwa zehn Begegnungen zwischen John F. Kennedy und Giancana arrangiert worden. Der Präsident habe von ihren Geschäften mit der Mafia - auch mit John Rosselli, dem Mann der Chicagoer Cosa-Nostra-"Familie" in Hollywood und Las Vegas - gewußt, "weil ich beide für ihn traf", erklärte Judith Campbell gegenüber dem Magazin "People". Nach dem Grund ihres bisherigen Schweigens gefragt, antwortete sie: "Wenn ich die Wahrheit gesagt hätte, wäre ich natürlich ermordet worden." Sie erinnerte damit an das unnatürliche Ende Giancanas und Rossellis, die 1975 und 1976 nacheinander auf grausame Weise umgebracht wurden.

Hoover hielt sich auch Robert Kennedy auf Distanz. Im August 1962 bekam der Justizminister, Hoovers Vorgesetzter, vom FBI den "diskreten Hinweis", man wisse, daß er in El Paso "eine Affäre" habe.

Aus dem freigegebenen Bruchteil der Handakten Hoovers ist ersichtlich, daß Präsident Johnson verschiedentlich "die guten Dienste" des FBI zur Bekämpfung politischer Gegner oder ihm nicht wohlgesonnener Journalisten in Anspruch nahm. Im Juni 1962, als er noch Vizepräsident war, beschwerte er sich bei Hoover über einen kritischen Leitartikel des Magazins "Farm and Ranch". Die FBI-Zentrale schickte daraufhin ihre Agenten in die Redaktion, um den Herausgeber einzuschüchtern. Im Juni l965 bat Johnson den FBI-Chef, die Zeitung "Washington Evening Star" wegen unfreundlicher Berichterstattung genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit gleich fünf Redakteuren fanden daraufhin "deutliche Gespräche" statt. Im Februar 1966 wurde Hoover durch einen Mitarbeiter des Weißen Hauses davon unterrichtet, daß Johnson der Meinung sei, der Journalist Peter Lisagor von der "Chicago Daily News" sollte "etwas überwacht" werden, um seine Informanten in Erfalrung zu bringen. Das FBI erfüllte auch diesen Wunsch.

"Die 7.000 freigegebenen Seiten erzählen nur einen Teil der Geschichte. Fast jede Seite ist zensiert worden, vom Ausradieren einzelner Namen bis zum Unkenntlichmachen ganzer Absätze", berichtete "U.S. News & World Report" am 19. Dezember 1983. "Das FBI hält noch mehr als 10.000 andere Seiten zurück, wobei es unter anderem Gründe der nationalen Sicherheit und des Schutzes der Privatsphäre von Personen anführt."

Kein Pardon für Priester

Neben der gewaltlosen Bürgerrechtsbewegung, für die Kings Name stand, nahm das FBI in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren vor allem zwei rasch an Breite gewinnende Strömungen des Massenprotestes unter Feuer: die Gegner des amerikanischen Aggressionskriegs in Vietnam und militante schwarze Organisationen. Schon 1965 hatte Präsident Johnson die Anweisung erteilt, "das Ausmaß des subversiven Einflusses" in der Friedensbewegung zu überprüfen. Ähnliche Instruktionen gab er nach den ersten Ghettounruhen, die damals wie ein Buschfeuer Amerikas Großstädte erfaßten. Hoover blieb natürlich nicht untätig. Er schickte sogar Agenten in Sitzungen des Außenpolitisehen Senatsausschusses, um Äußerungen von Wayne Morse und anderen Kriegskritikern unter den Mitgliedern dieses Gremiums mit der "Linie der Kommunistischen Partei" zu vergleichen.

Seit 1968 stürzten sich sämtliche US-Geheimdienste auf die Überwachung der Friedensbewegung. 1970 genehmigte Präsident Nixon den Hustonplan, der diesen Behörden die Aufgabe stellte, gemeinsam gegen den "inneren Feind" vorzugehen. Er regelte den Einsatz von Informanten sowie illegale Maßnahmen aller Art. Bis Mitte der 70er Jahre legte allein das FBI-Hauptquartier über 500.000 Akten an, in denen mehr als eine Million US-Bürger erfaßt wurden. Ins Visier gerieten dabei wiederum die verschiedenartigsten Gruppen - von der Partei der Schwarzen Panther über die Amerikanische Indianerbewegung bis zu den Quäkern. "l972 hielten die Geheimdienste der Regierung, mit dem FBI im Zentrum, die politische Linke und einen großen Teil der Demokratischen Partei unter Überwachung", stellte Halperin fest.

Besonders aufschlußreich ist die Tatsache, daß in den USA, die sich gerne als Hort der Glaubens- und Gewissensfreiheit ausgeben, auch katholische Geistliche der Bespitzelung nicht entgingen. Wie die Zeitschrift "National Catholic Reporter" am 27. Februar 1987 berichtete, wurden der Erzbischof Raymond Hunthausen aus Seattle und der Detroiter Hilfsbischof Thomas Gumbleton wegen ihres Eintretens für die Friedens- und Bürgerrechtsbewegung vom FBI jahrelang beschattet. Ihre Überwachungsakten gab die Geheimpolizei inzwischen zu einem knappen Fünftel frei. "Ich muß sagen, ich bin überrascht und besorgt zu erfahren, daß das FBI Kontrollen ausübte und Unterlagen über Gelegenheiten oder Ereignisse sammelte, bei denen ich lediglich mein Recht als Bürger ausübte, über Dinge von öffentlichem Interesse zu sprechen", sagte Bischof Hunthausen in einem Interview. Das vom FBI zusammengetragene Material reicht von den 60er bis in die 80er Jahre. Es enthält beispielsweise einen Zeitungsausschnitt vom 8. Mai 1969, aus dem hervorgeht, daß sich der Geistliche gegen die Raketenstationierung in Montana ausgesprochen hatte. Für wichtig wurde auch eine Pressenotiz vom 1. März 1983 erachtet, die Hunthausens Teilnahme an einer Veranstaltung im Rahmen des Kulturaustausches USA-UdSSR vermerkte. Bischof Gumbleton kreidete das FBI an, daß er vor über 20 Jahren eine Gruppe unterstützte, die das brutale Vorgehen der Polizei gegen Afroamerikaner kritisierte. In einem Schreiben an den "National Catholic Reporter" behauptete die Geheimpolizei dreist, in ihren Bischofsakten seien lediglich Hinweise enthalten, "die sich aus anderen Untersuchungen ergeben" hätten.

1972 fand in Harrisburg (Pennsylvania) ein Prozeß gegen den katholischen Priester und Friedenskämpfer Philip Berrigan statt. Damals verkündete Hoover, er verfüge über "einwandfreie Beweise", daß es eine großlangelegte Verschwörung katholischer Christen gegen die innere Sicherheit der Vereinigten Staaten gebe. Pater Berrigan und sechs weitere promminente Vietnamkriegsgegner hätten geplant, Chefsicherheitsberater Henry Kissinger zu kidnappen und das Heiztunnelsystem der Washingtoner Regierungsgebäude zu sprengen. Selbst die auf Sensationshascherei geeichte amerikanische Presse reagierte betreten. Sie forderte Hoover auf, seinen Informanten zu nennen. Die Antwort lautete: Ein in alle Einzelheiten eingeweihter enger Mitstreiter Berrigans namens Boyd Douglas, der aus Gewissensgründen abgesprungen sei, werde auspacken. Siebenmal vorbestraft, hatte dieser Kronzeuge bereits fünf Jahre in Haftanstalten zugebrachte, als er wegen Scheckbetrugs ein weiteres Mal zu fünf Jahren Freiheitsentzug verurteilt wurde. Im Zuchthaus Lewisburg bot man Douglas eine einmalige Chance als auf Berrigan angesetzter Lockspitzel. Für sein Mittun an der Verleumdung der US-Friedensbewegung wurde er tagsüber aus der Haft entlassen, bekam einen Straßenkreuzer als Geschenk und einen Studienplatz an der Bucknell University. In einem Schreiben an seinen Leitbeamten forderte er für seine Denunziantendienste "mindestens 50.000 Dollar".

Mit Eifer widmete sich der "künftige Akademiker", der stets nach der neuesten Mode gekleidet war und auf großem Fuß lebte, der "Friedensarbeit". Systematisch erkundete er den Mitarbeiterstab der Antikriegsorganisationen und stellte Verbindungen her. Als er dann mit Pater Berrigan in der Strafanstalt zusammengebracht wurde, verfügte er bereits über den zu seiner eigenen Tarnung erforderlichen Einblick. Er bot sich dem Priester, dessen Vertrauen er bald erwarb, als Verbindungsmann nach draußen an. Im Auftrag des FBI führte er planmäßig Telefonate mit den Freunden des inhaftierten Geistlichen - fürs Tonband. An der Bucknell University schlug er die Werbetrommel für seinen Auftraggeber Berrigan und erklärte demonstrativ, dem in den USA bestehenden System sei nur mit Dynamit beizukommen.

Unmittelbar nach Hoovers Ankündigung, sein Hauptzeuge gegen die "katholische Verschwörung" heiße Douglas, wurde der Agent provocateur "wegen guter Führung" endgültig aus Lewisburg verabschiedet. "Im Interesse seiner persönlichen Sicherheit" nahm ihn die Geheimpolizei anderenorts in Verwahrung. Als er später die Starrolle vor Gericht spielen sollte, enttäuschte er seine Auftraggeber arg. Bereits enttarnt und durchschaut, starrte er teilnahmslos vor sich hin und sagte lediglich den in der FBI-Zentrale zusammengereimten Vers auf. Wenige Tage später sah sich die Geschworenenjury gezwungen, alle sieben Angeklagten vom Vorwurf der Verschwörung freizusprechen.

Auch die Laufbahn von Louis Tackwood, den das FBI nach einem Autodiebstahl für seine Sondergruppe angeheuert hatte, um die schwarze Befreiungsbewegung zu unterwandern, charakterisiert die Werkzeuge der US-Geheimpolizei. Nicht anders als Douglas wurde Tackwood ebenfalls damit beauftragt, gewisse "Aktivitäten" anzustacheln oder auszulösen. Mehrere Male überbrachte er beispielsweise den Raratangas - einer extrem nationalistischen Bande schwarzer Terroranbeter - hohe Kopfgelder der Polizei mit dem konkreten Auftrag, linke afroamerikanische Politiker zu liquidieren. In jedem Fall gab er die Zusicherung, kein Mitglied der Gruppe werde sich dafür vor Gericht verantworten müssen.

Die Polizeiagenten, denen Tackwood zugeteilt worden war, befaßten sich auch mit dem Pflanzen von Waffenlagern in Ghettowohnungen, die anschließend vom FBI "aufgespürt" und ausgehoben wurden.

Eine besonders üble Rolle spielte der Spitzel - selbst schwarzer Hautfarbe - bei der Inszenierung des Komplotts gegen die afroamerikanische Philosophin Angela Davis, die 1972 in San Jose der Verschwörung, des Mordes und des Menschenraubs angeklagt vor Gericht stand und wegen erwiesener Unschuld freigesprochen werden mußte. Tackwood, der den Befehl hatte, in den Räumen des Davis- Verteidigungskomitees Abhöranlagen zu installieren und Materialien zu stehlen, gab sich als Anhänger der Bürgerrechtsbewegung aus.

Ebenso eifrig wie ergebnislos bemühte er sich, Angela Davis und Angehörige mehrerer demokratischer Organisationen für den "konspirativen Kampf gegen die Polizei" zu gewinnen.

Die Spitzelkarriere Tackwoods nahm allerdings ein abruptes Ende: In einer Toilette fiel ihm der ständig mitgeführte "elektronische Spion" - ein Miniabhörgerät - zu Boden. Er rollte direkt vor die Füße eines beherzten Mannes, der den Lockvogel binnen Minuten dazu brachte, seine Hintermänner zu verraten. Dieses Geständnis mußte Tackwood dann auf einer rasch einberufenen Pressekonferenz wiederholen.

Der Fall John Lennon

Im Zusammenhang mit Maßnahmen gegen die amerikanische Friedensbewegung wurde auch der FBI-Vorgang über den Ex-Beatle, Rockstar, Texter und Komponisten John Lennon angelegt. Während Hoover in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken suchte, er spüre dem in die USA übergesiedelten Briten und dessen japanischer Frau Yoko Ono nur nach, weil sie Kontakte zu kleinbürgerlichen Radikalen unterhielten und möglicherweise Rauschgiftkonsumenten seien, ließ er in Wahrheit aus einem anderen Grund Fallen aufstellen: Beide Künstler waren engagierte Gegner des Vietnamkrieges.

Nach Ablauf der Geheimhaltungsfrist bekam der kalifornische Historiker Jon Wiener Einblick in einen Teil der Lennon gewidmeten Akten. Wie er mitteilte, wurden ihm "26 Pfund fotokopierte Unterlagen" zur Verfügung gestellt. Der Lennon-Vorgang sei eine "100er-Fall-Akte", berichtete Wiener. Die Zahl 100 bedeute "innere Sicherheit". Lennons Hauptordner umfasse 288 Seiten, von denen jedoch 199 Blätter durch Reagans Justizministerium gesperrt worden seien, da "Interessen der nationalen Verteidigung und der Außenpolitik der USA" auf dem Spiel stünden. Auch zahlreiche Passagen der ihm ausgehändigten Materialien habe man geschwärzt.

Aus den Lennon-Akten geht hervor, daß der Künstler jahrelang rund um die Uhr beobachtet und abgehört worden ist, und zwar von verschiedenen Geheimdiensten gleichzeitig. Während sich Hoover (bis kurz vor seinem Tod im Mai 1972) und sein kommissarischer Nachfolger L. Patrick Gray regelmäßig über den Stand der Dinge unterrichten ließen, sorgten sie zugleich für odie Weiterleitung der von ihren Agenten fabrizierten Ermittlungsberichte an sämtliche infrage kommenden Behörden. So finden sich in der Akte Schriftstücke, deren Verteiler die l08. Gruppe des Militärgeheimdienstes, den Secret Service, den Marinespionagedienst, den Einwanderungs- und Naturalisierungsdienst INS, das Außenministerium, die New Yorker Staatsanwaltschaft und die CIA aufführt. In der Chiffresprache der FBI-Dokumente wurde Lennon namentlich kaum erwähnt. Statt dessen bediente man sich meistens einer Nummer und der Bezeichnung "SM-REVACT" (Security Matter/Revolutionary Activities - Sicherheitssache / Revolutionäre Aktivitäten).

Akten über Lennon wurden indessen nicht nur in der Zentrale, sondern auch in Feldbüros der Geheimpolizei angelegt, insbesondere in der New Yorker FBI-Filiale. Ihre nur zum Teil freigegebenen Dossiers enthielten Mitteilungen auf Lennon angesetzter Spitzel, Niederschriften von Agenten des Bureau, die dem Sänger gefolgt waren, und Hinweise auf die zur Informationsbeschaffung angewandten Methoden.

Ein "systemfeindliches" Konzert, das im Dezember 1971 vor 15.000 College-Studenten in Ann Arbor (Michigan) stattfand, hatte die besondere Aufmerksamkeit des FBI auf Lennon und Yoko Ono gelenkt. Hoover schickte damals gleich ein ganzes Rudel seiner Spezialagenten aus, um "griffiges Material" über den Ablauf der Veranstaltung in die Hand zu bekommen. Tags darauf lag ihm ein 26 Seiten umfassender Ermittlungsbericht vor. Er bewies die Abneigung des Künstlerpaars gegen den Vietnamkrieg. Im Februar 1972 wurde die geheimpolizeiliche Überwachung des Rockstars noch dichter. Zu jener Zeit hatte die Nixon-Administration, die eine starke Ausweitung der Luftangriffe auf den vietnamesischen Norden und die Verminung des Haiphonger Hafens vorbereitete, von Plänen politischer Gruppen erfahren, den für August ins kalifornische San Diego einberufenen Parteikonvent der Republikaner zum Anlaß für eine große Protestkundgebung zu nehmen. Das FBI befürchtete, daß sich auch Prominente, unter ihnen Lennon, an der Aktion beteiligen könnten. Senator Strom Thurmond, ein Rassist aus dem Süden der USA, der den Unterausschuß für Innere Sicherheit leitete, schickte daraufhin eine auf Unterstellungen beruhende Denunziation an den ehemaligen Justizminister John Mitchell.

Hoover leitete aus Thurmonds "Warnung" für seine Leute die Schlußfolgerung ab: "Wenn Lennons Visum aufgehoben würde, könnte sich das als strategische Gegenmaßnahme erweisen." Wenige Tage später wurde die Einwanderungsbehörde INS eingeschaltet. Am 6. März l972 ordnete sie die Ausweisung des Künstlers an. Da dieser Einspruch erhob und sich weigerte, die USA zu verlassen, entschloß sich das FBI zu einer Provokation. Nachdem Hoover noch am l0. April eigenhändig vermerkt hatte, das "verdächtige Subjekt" setze "seine gegen den Konvent der Republikaner gerichteten Aktivitäten" fort, gab sein Nachfolger Gray im Frühsommer verschiedenen Feldbüros den Wink, Lennon sei ein starker Konsument von Barbituraten, was "seine Verhaftung wegen Narkotikamißbrauchs ermöglichen und seine anschließende Ausweisung gestatten würde".

Während Nixons Apparat alles unternahm, um Lennon loszuwerden, bildete sich spontan eine Widerstandsbewegung gegen die beabsichtigte Ausweisung. Die Behörden wurden mit Briefen bombardiert. Unter denen, die für Lennon eintraten, befanden sich außer ungezählten Fans auch Mitglieder des Senats und des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten sowie bekannte Künstler und Intellektuelle. Als der Sänger aus Liverpool in einem Interview erklärte, er und seine Frau sollten nur deshalb des Landes verwiesen werden, weil sie "Peaceniks" (Friedensfreunde) seien, verstärkte sich die Solidarität mit den beiden Vietnamkriegsgegnern noch mehr.

Erst 1975 gab man in den USA offiziell zu, daß Senator Thurmonds Memorandum auf böswilligen Erfindungen und reinen Mutmaßungen beruhte. Ein Bundesrichter hob daraufhin die Order des INS auf, und dieser gewährte Lennon ständiges Wohnrecht in den USA. Zu jener Zeit war Richard Nixon - über den Watergate-Skandal gestolpert - schon als Präsident der Vereinigten Staaten zurückgetreten. In der Nacht vom 8. zum 9. Dezember 1980 wurde John Lennon von einem Psychopathen mit nachweislichen Polizeikontakten in New York erschossen.

Tops und Flops - Klaus Steininger

Mit einem Vorwort des ehemaligen Top-Agenten Rainer Rupp

[CIA - Tops und Flops] Die Central Intelligence Agency, gegründet im Morgengrauen des Kalten Krieges, kennt unter der Abkürzung CIA wohl jedes Kind. Weniger bekannt sind die Aktivitäten der anderen US-Geheimdienste. Sie alle haben im Kern dieselbe Aufgabe und dasselbe Ziel: den Einfluss der USA in aller Welt zu sichern. Die Liste der unerklärten Kriege, Umstürze und Sabotageaktionen gegen fremde Staaten ist lang und hinterlässt eine blutige Spur rund um den Globus. Dennoch ist die Erfolgsbilanz dieser gigantischen Apparate, denen zusammen pro Jahr fast dreißig Milliarden Dollar zur Verfügung stehen, ziemlich mager.

Mit großer Sachkenntnis gibt der Autor Einblick in Methoden und Umfeld der wichtigsten US-Geheimdienste, die ihre unheimliche Macht auch gegen die eigene Bevölkerung entfalten und sich seit Jahrzehnten als unkontrollierbarer Staat im Staate gebärden.

256 Seiten - Paperback - DM 34,90 - ISBN 3-88520-720-6

aufruf zum zivilen ungehorsam

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